Nach 25 Jahren Wiedervereinigung kommen sowohl der bisherige Forschungsstand und der mediale Tenor, als auch der persönliche Eindruck einer von Ost nach West Übergesiedelten zum gleichen Schluss: Noch heute besitzen die Deutschen sehr verschiedene Vorstellungen über die DDR und die heutigen alten und neuen Bundesländer – selbst in der nachgeborenen Generation.
Diese Arbeit hatte deshalb das Ziel, herauszufinden, welche kollektiven Erinnerungen Nachgeborene zur DDR und zur Wiedervereinigung vertreten und unter welchen Einflüssen diese zustande kommen. Von Interesse sind hierbei Alltagskommunikation, Medien sowie Überbleibsel der DDR im Alltag. Daraus werden der persönliche Vergangenheitsbezug und die Identifikation mit der eigenen Herkunft erschlossen.
In Ost- und Westdeutschland wurden jeweils drei heterogene Gruppendiskussionen in geführt. Insgesamt wurden 24 Teilnehmern zwischen 16 und 23 Jahren befragt.
Es kann festgehalten werden, dass Alltagskommunikation vorwiegend mit Zeitzeugen stattfindet. Je mehr Kontakt zu diesen besteht, desto weniger werden Nachgeborene von Medien beeinflusst. Je distanzierter die Befragten zur Materie stehen, desto eher wird ein
Diktaturgedächtnis vertreten.
Sechs Typen werden identifiziert: die Aufklärer, die Skeptiker, die Gerechten, die Ahnungslosen, die Neugierigen und die Verteidiger. Sie unterscheiden sich in ihrer Herkunft (aus Ost oder West), ihrer persönlich eingeschätzten Betroffenheit, dem Stellenwert der DDR im Alltag sowie Nähe und Bezugsrahmen.
„25 Jahre sind echt nicht viel“
DDR und Wiedervereinigung im kollektiven Gedächtnis der nachgeborenen Generation. Eine qualitative Studie