Mit der Hilfe der quantitativen Inhaltsanalyse werden drei ukrainische und fünf russische Medien im Hinblick auf die Berichterstattung während der Krim- Annexion und der Entstehung des Ost-Ukraine Konflikts analysiert. Als Untersuchungsmaterial dienen 419 Artikel, die zwischen 01. März 2014 und 31. Mai 2014 erschienen sind.
Die Verengung der Konfliktperspektive bzw. Konzentration auf den Konfliktverlauf in Kombination mit einem hohen Grad des Nationalismus und starker Ausprägung der Nach-Maidan-Regierung-Perspektive bei der Poroschenko Präsidentenwahl Zeitperiode in der ukrainischen Presseberichterstattung spricht dafür, dass der Rally-Effekt bzw. eine zunehmende Unterstützung des Präsidenten durch ein internationales Ereignis in der Ukraine mindestens teilweise zu beobachten war. In Russland kann man als Beleg für den Rally-Effekt die Einnahme der Perspektive der russischen Regierung und einen steigenden Grad des Patriotismus beobachten.
Die ukrainische Berichterstattung konzentriert sich viel mehr auf den Konfliktverlauf und befindet sich im Kampf-Frame. Deswegen sind die Lösungsorientierung/Handlungsoptionen in Russland etwas stärker ausgeprägt. Das sind aber ausschließlich sogenannte konfliktbezogene Handlungsoptionen.
Auf der anderen Seite ist die ukrainische Presse stärker diskursorientiert und hat eine hohe Diskursqualität. Ukrainische Journalisten und Journalistinnen üben mehr Zweifel an Verständlichkeit, Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Richtigkeit aus.