Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung, deren Wahrnehmung und der Veränderung des Stigmas Suizid in der Gesellschaft. Die Kombination von Stigma-Forschung und einem Medienwirkungsmodell füllt hierbei eine Forschungslücke. In Deutschland sind circa 1,2 Prozent der jährlichen Todesfälle auf Suizid zurückzuführen. Den Medien wird aufgrund möglicher Nachahmungseffekte ein hoher Stellenwert zugeordnet. Erhoben wurde die Einstellung der Bevölkerung zu Suiziden in zwei Wellen zwischen 2013 und 2014 und die Wahrnehmung der Suizidberichterstattung zum Todesfall des Schauspielers Robin Williams. Dieser Fall wurde in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden Mediationsanalysen durchgeführt, die den gegenseitigen Einfluss der beiden Faktoren aufzeigen sollten. Es konnte verdeutlicht werden, dass die Rezeption von Medieninhalten zum Thema Suizid deren Betrachter bzw. Leser signifikant beeinflussen und eine Veränderung derer Meinungen moderieren. Doch auch die Einstellung eines Mediennutzers vor der Konfrontation mit Medieninhalten ist elementar.
So führen Vorurteile gegenüber Suiziden beispielsweise zu einem Unverständnis gegenüber der Berichterstattung, was wiederum zu einer Verstärkung der Stigmatisierung beiträgt. Die Studie stellt insgesamt die hohe Relevanz von Medienberichterstattung für stigmatisierte Grupperungen, allen voran Suizidgefährdete, dar.
Die Veränderung des Stigmas Suizid in der deutschen Bevölkerung durch Suizidberichterstattung
Eine Analyse im Rahmen des prominenten Suizidfalls Robin Williams'