Ziel dieser Arbeit ist es, die intertextuellen Anspielungen auf diverse mehr oder weniger verdeckte literarische und filmische Vorbilder im Wiesbadener Tatort „Im Schmerz geboren“ von Drehbuchautor Michael Proehl und Regisseur Florian Schwarz herauszuarbeiten, aus ihnen anhand ihrer visuellen, auditiven, narrativen, schauspielerischen und semiotischen Aspekte Szenen auszuwählen und diese anhand des filmanalytischen Instrumentariums zunächst deskriptiv und im Anschluss interpretatorisch ihrem jeweiligen intertextuellen Pendant komparatistisch gegenüber zu stellen. Dadurch lässt sich zeigen, mit welcher Genauigkeit, welchen Details und welcher eventuellen Wirkung die Szenen aus den Originalen übernommen wurden.
Der Film, eine Mischung aus Shakespeare-Drama und Neo-Western, bewegt sich über seine gesamte Länge zwischen Kunst und Wahn, Theater und Film, Krimi und Tragödie. Er weicht von den Normen des sonntäglichen Fernsehkrimis, einer der stärksten Marken der ARD, ab und präsentiert dem Fernsehzuschauer ein Kunstwerk. Geschaffen wurde ein intellektuelles Puzzle mit ausgesuchten Bezügen zu Schlüsselszenen aus bekannten Werken des Films und der Literatur, verbunden mit genreartigen, herrlich normalen Szenen rund um das Wiesbadener Kommissariat.