Die Arbeit untersuchte mit einer Online-Befragung (n=510) Facebook-Nutzungsunterschiede in Abhängigkeit von depressiven Tendenzen sowie den Einfluss von Neurotizismus, Extraversion und Nutzungsmotiven. Es wurde gezeigt, dass mit zunehmenden depressiven Tendenzen häufiger Statusmeldungen verfasst und diese eher anlässlich eines negativen Ereignisses gepostet werden. Des Weiteren verfügen Facebook-Nutzer mit steigender Ausprägung depressiver Tendenzen über eine geringere Anzahl an Freunden. Zudem konnte festgestellt werden, dass User mit stärker ausgeprägten depressiven Symptomen häufiger Mitglied in Gruppen mit gesundheitsbezogenen Themen sind; Hauptmotive für die Mitgliedschaft sind (ebenfalls häufiger mit zunehmender Schwere der Depressivität) die Unterstützung von anderen Gruppenmitgliedern, die Suche nach Ratschlägen sowie das Bedürfnis, sich etwas von der Seele zu reden. Es konnte kein moderierender Einfluss der Variablen Neurotizismus, Extraversion und Nutzungsmotive nachgewiesen werden. Mit Hilfe der Studie wurde gezeigt, dass eine Vielzahl an Unterschieden im Nutzungsverhalten zwischen depressiven und gesunden Facebook-Usern besteht. Es wurde ebenfalls deutlich, dass sich Nutzer mit erhöhten depressiven Tendenzen bewusst für eine Facebook-Nutzung entscheiden, um ihre eigene Situation zu verbessern: Ablenkung, die Suche nach neuen Bekanntschaften, das gezielte Suchen nach Rat sowie ein grundsätzliches Mitteilungsbedürfnis stehen im Mittelpunkt.