Diese Studie befasst sich zum einen damit, wie das selbstverletzende Verhalten Ritzen in YouTube-Clips von den YouTuber/innen gerahmt wird und zum anderen damit, wie das Ritzen in den Zuschauerkommentaren dargestellt wird. Die je 60 meistgesehenen Character Videos und Noncharcater Videos (n=120) sowie je Video bis zu 10 (n=966) Zuschauerkommentare sind mithilfe einer vorwiegend quantitativen Medieninhaltsanalyse untersucht worden.
Bei den meisten untersuchten Ritzen-Videos gab es keine Inhaltswarnung (n=115). Zum Zeitpunkt der Datenerhebung wurden die YouTube-Videos über 2 Millionen Mal angeschaut und erhielten über 9000 Kommentare. Die Ritzen-Videos wurden vorwiegend positiv mit einem Daumen nach oben bewertet (M=241.95; SD=592.03). Vor allem die Noncharacter-Clips waren emotional geprägt und mit verschiedenen ritzenbezogenen Motiven bebildert. Obwohl das Ritzen hauptsächlich negativ (92%) von den YouTuber/innen bewertet wurde, besteht besonders durch die emotionale und lebensnahe Darstellung des Themas in YouTube und die eher positiven (36%) als negativen (10%) Videobewertungen der Zuschauenden die Gefahr, dass das Ritzen bestärkt und normalisiert wird.
Ritzen (SVV) in YouTube
Eine Online-Inhaltsanalyse gesundheitsbezogener YouTube-Clips und deren Zuschauerkommentaren zum selbstverletzenden Verhalten Ritzen