Die vorliegende Studie erörtert, inwiefern sich das Verständnis von Privatsphäre im sozialen Netzwerk Facebook verändert hat. In diesem Zusammenhang wurde einerseits geprüft, ob aufgrund einer veränderten Wahrnehmung von öffentlich und privat von der Auflösung des Privacy Paradox gesprochen werden kann. Andererseits wurde analysiert, ob weitere Faktoren, wie das Bewusstsein bei der Preisgabe persönlicher Informationen und die Rolle der Facebook-Freunde die Entstehung widersprüchlichen Verhaltens beeinflussen. Zu diesem Zweck wurden sechs problemzentrierte Interviews durchgeführt. Anschließend erfolgte die qualitative Auswertung der Daten. Die Resultate machen deutlich, dass vor allem bei Nutzern mit paradoxen Verhaltensweisen eine Verschiebung der individuellen Privatsphäre-Grenzen auf Facebook stattgefunden hat. Das Verständnis von Online Privacy hat sich allerdings nicht grundlegend geändert. Demzufolge kann nicht von einer Auflösung des Privacy Paradox gesprochen werden. Mangelndes Datenschutzbewusstsein, unvollständiges Wissen über den Umgang mit Daten seitens Facebook sowie die wahrgenommene Kontrolle über persönliche Informationen wurden als Faktoren identifiziert, welche die Entstehung von paradoxem Verhalten beeinflussen. Die Studie ist aufgrund ihres explorativen Charakters nur begrenzt aussagekräftig und weitere Forschung ist notwendig, um allgemein gültige Aussagen treffen zu können.
Zwischen Besorgnis und Gleichgültigkeit
Wie denken User über ihre Privatsphäre bei Facebook?