Filesharing und illegale Streaming-Plattformen wie Movie4k sind im Mainstream der Mediennutzung angekommen und werfen neue Fragen zum Umgang mit immateriellen Kulturgütern auf. Die Arbeit untersucht, wie und warum Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren Filesharing-Dienste und Streaming-Portale für die unlizenzierte Nutzung von Medien verwenden und welche Einstellung sie zu Urheberrechtsverletzungen haben. Die Untersuchung gliedert sich in einen quantitativen und einen qualitativen Teil. Mit einem standardisierten Online-Fragebogen wurden 461 Jugendliche befragt und mit einer Clusteranalyse drei Cluster identifiziert, die sich in ihrer Nutzung und Einstellung unterscheiden. Pro Cluster wurden anschließend drei Personen für vertiefende Leitfadeninterviews ausgewählt (n=9). Vor allem Streaming-Seiten sind unter den Jugendlichen sehr populär, sie sind Ersatz für das Fernsehen und nehmen in vielen Fällen seine Funktion ein. Bezahlt wird nur für solche Inhalte, die für die Jugendlichen eine besondere Bedeutung haben. Die Jugendlichen vom Typ der „pragmatischen Streamer“ verwenden hauptsächlich illegale Streaming-Portale als Ersatz für das Fernsehen, die „vorsichtigen Legalen“ nutzen aus Angst vor rechtlichen Problemen kaum unlizenzierte Angebote. Die „progressiven Filesharer“ nutzen eine breite Palette unterschiedlicher Dienste für Download und Streaming, sie äußern neben Kritik an der Medienindustrie auch den Wunsch nach freiem Zugang zu Wissen und Kulturgütern.
Copy is King. Unlizenzierte Mediennutzung und Urheberrecht
Die Perspektive der ‚digital natives‘ in Österreich