transfer 17(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Health Knowledge Gap

Stand der Wissenskluftforschung im Gesundheitsbereich

Im Zuge der steigenden medialen Berichterstattung steigt der Wissensstand in allen Segmenten der Bevölkerung, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß, sodass sozioökonomisch stärkere Segmente im Vorteil sind.
Im Kontext von Gesundheitsfragen kann das gravierende Folgen für diejenigen haben, die durch äußere Umstände ohnehin anfälliger für Krankheiten sind. Bisher wurde dieses Phänomen aber nur selten untersucht. Diese Arbeit umreißt die Entwicklung der Hypothese, führt die bisherige Forschung im Gesundheitskontext zusammen und stellt in einer deskriptiven Übersicht 17 Studien zur Health Knowledge Gap vor.
Im Gegensatz zu Faktoren auf Makroebene (strukturelle, mediale und inhaltliche Merkmale), finden Faktoren auf Mikroebene (stabil bzw. flexibel) mehr Beachtung und liefern Hinweise für die Entstehung von statusbezogenen Wissensklüften in Abhängigkeit vom Motivationsniveau des Rezipienten.
Der sozioökonomische Status erweist sich als durchgängiger, aber nicht alleiniger Indikator für Wissensklüfte, andere Determinanten wurden nur vereinzelt untersucht. Die Operationalisierung des zeitlichen Designs erlaubt keine kausalen Folgerungen, sodass die Bedingungen, unter denen Wissensklüfte entstehen, sowie ihre Entwicklung weiterhin unklar bleiben. Weitere Forschung auf dem Gebiet ist erforderlich, um die Folgen besser einzuschätzen und effektive Informationskampagnen zu gestalten.