Untersucht wird das Image der russischen Präsidenten. Der Fokus liegt sowohl auf ihrer Person als auch auf Faktoren, die eine autokratische Herrschaft fördern (z.B. Geschichte, Recht). Die Methodik beruht auf der Kritischen Diskursanalyse Jägers. Diese gründet auf dem Diskursverständnis Foucaults, in dem der Diskurs von Individuen getragen wird und sie prägt und jenen Links, in dem Kollektivsymbole eine Gesellschaft binden. Die Annahme ist, dass Diskurse auf Gesellschaft wirkten. Das Image der Präsidenten wurde anhand der österreichischen Qualitätszeitung ‚Der Standard‘ und ihrem russischen Pendant ‚Izwestija‘ untersucht. Zu den fünf Wahlen 1991 -2008 wurde je eine Untersuchungswoche erstellt. Aus diesem Material wurden Diskursfragmente in literatur- und theoriebasierten Kategorien erfasst. Es wurde zu jeder Zeitung und Wahl eine thematische Strukturanalyse durchgeführt und jeweils ein Artikel einer Feinanalyse unterzogen. In ‚Izwestija‘ wandelte sich Jelzin vom Demokraten in einen Greis, Putin von einer Hoffnung in einen Patriarchen. Medwedew blieb ein Zwischenspiel. In ‚Der Standard‘ wurde Jelzin skeptisch betrachtet, aber das Steuern Russlands wurde nur ihm zugetraut. Putin war ein Herrscher der Sowjetmensch-Mentalität, Medwedew eine Hoffnung. Persuasive Kommunikation fand sich auf russischer Seite, als Versuch politische Konkurrenz zu diskreditieren. Symbolbegriffe (Zar etc.) dienten in ‚Der Standard‘ der Stimmungswiedergabe, in ‚Izwestija‘ einer Identitätskonstruktion.
Russland und der starke Mann‘
Das Image der Präsidenten der Russischen Föderation in österreichischen und russischen Tageszeitungen - eine Kritische Diskursanalyse