Der Fall der inhaftierten ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko hat im Zusammenhang mit der Berichterstattung zur Fußball-Europameisterschaft 2012 eine öffentliche Diskussion in Deutschland ausgelöst. Darf die Politik den Sport für ihre Zwecke instrumentalisieren, oder muss die Neutralität des Sports bewahrt werden?
Die Medien nehmen in diesem Diskurs eine Schlüsselposition ein. Sie machen das Thema einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, wobei beteiligte Akteure ihre Standpunkte artikulieren und die öffentliche Meinung strategisch beeinflussen können. Anhand einer Inhaltsanalyse wurden in einer qualitativen Vorstudie und einer anschließenden quantitativen Hauptstudie Frames erhoben und untersucht. Die Studie verdeutlicht, dass die zentralen Akteure vorwiegend von einem bestehenden Zusammenhang von Sport und Politik sprechen. Vor diesem Hintergrund spielt der „Boykottframe“ eine vordergründige Rolle, jedoch lassen sich im Zeitverlauf deutliche Veränderungen in der Frame-Repräsentation identifizieren.