Die deutsche Fernsehlandschaft wird heutzutage besonders von sogenannten Reality-TV-Formaten geprägt, die ca. sechs bis acht Stunden bei den privaten Sendern am Nachmittag und Abend füllen und Quoten von bis zu 30 Prozent erreichen. Charakterisiert werden diese Formate vor allem durch Alltagspersonen als Akteure, zum Beispiel überforderte Mütter oder jugendliche Ausreißer. Aufgrund dieser Inhalte und der produktionstechnischen Darstellung trifft das Genre trotz seines enormen Erfolgs häufig auf Kritik. Doch wie stehen die Macher dieser Formate selber zu ihrer Arbeit? In Deutschland ist über die Personen, die hinter den Kulissen des Fernsehens arbeiten, nur wenig bekannt. Zwar haben sich einige Studien ansatzweise mit dem Wesen des Fernsehproduzenten im Allgemeinen beschäftigt, eine genrespezifische Untersuchung ist jedoch noch nicht erfolgt.
Ziel der Arbeit war es, sich dieser Forschungslücke anzunehmen und durch qualitative Leitfadeninterviews mit Reality-TV Produzenten mehr über ihren Arbeitsalltag und ihr Selbstverständnis herauszufinden. Es konnte u.a. gezeigt werden, dass sich der Großteil des Samples in seiner täglichen Arbeit v.a. vom Auftraggeber, dem Sender, sowie ökonomischen Faktoren wie Quotendruck und Budgetdruck eingeschränkt fühlt. So konnte lediglich einer von sechs Befragten als „Überzeugungstäter“ identifiziert werden, der seine Arbeit heute noch mit Vergnügen und Enthusiasmus verfolgt.
Ein Blick hinter die Kulissen der Fernsehwelt
Eine Analyse qualitativer Leitfadeninterviews mit Produzenten
von Reality-TV