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Entwicklung eines Instruments zum Vergleich der Argumentationsstrukturen in künstlerischen und politischen Manifesten

Der Autor entwickelt ein Instrument zur quantitativen Analyse von Argumentationen in politischen und künstlerischen Manifesten.
Dazu wird zunächst beschrieben, was ein Argument ist, wie Rhetorik und Argumentationstheorie zusammenhängen und die Grundlagen dieser Konzepte in der analytischen Philosophie. Theoretisch fußt die Arbeit in den Vorstellungen des Sprachspiels sowie den Systemen von Austin und Searle, der neuen Rhetorik Perelmans, Alexys‘ und Habermas‘ Darstellungen des rationalen Diskurses sowie der Argumentationstheorie van Eemerens.
Dementsprechend will das entwickelte und getestete Kategoriensystem Argumente nicht nur in ihrer logischen Struktur, sondern auch in ihrer formalen Ausgestaltung erfassen und misst der rhetorischen Stilistik, soweit operationalisierbar, große Bedeutung für die Persuasionseffizienz bei. Figuration und kompositorische Entscheidungen, wie die Positionierung von Argumenten, werden dabei als Element der Argumentation angesehen.
Die in der Literatur oftmals angesprochene, und zunehmend betonte Notwendigkeit, Stilmerkmale und Kontextvariablen in die Untersuchung von Argumentationen mit einzubeziehen (?strategic maneuvering?) führt zusammen mit der Erkenntnis, dass Argumentrekonstruktion, Bestimmung rhetorischer Figuren und Abgrenzung rhetorischer Kunstgriffe von unseriösen Täuschungsmanövern problemlos auch statistisch verwertbare Daten liefern, zu der Möglichkeit, ideengeschichtliche Abläufe argumentativ zu analysieren.