Die Arbeit untersucht ausgewählte Werke des Ökonomen und Philosophen John Stuart Mill (1806-1873). Damit steht sie im Rahmen der interdisziplinären Literaturstudien des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität.
Grundlage der Arbeit bildet das sozialpsychologische Integrationskonzept von Elisabeth Noelle-Neumann. Die Forschungsfrage lautet: Welches Verständnis von öffentlicher Meinung hat Mill?
Ergebnisse der literarischen Analyse sind: In Mills Essays finden sich erstens, eine Fülle von Beschreibungen der öffentlichen Meinung und zweitens, formuliert er ihre Wirkweise mit überraschender Klarheit und Präzision. Mill fasst öffentliche Meinung hauptsächlich als soziale Kontrolle im Sinne des Integrationskonzeptes auf. Öffentliche Meinung wirkt in Form von Verhaltensnormierung und Verhaltenssteuerung. Zudem erscheint sie als Beurteilungsinstanz, dessen ungeheuren Druck sich alle Gesellschaftsmitglieder beugen müssen. Mill stellt eine zunehmende Gleichheit der Menschen und ein Verlust der Individualität fest.
Mit dieser Arbeit wird die Theorie der öffentlichen Meinung durch ein weiteres spannendes Beispiel bereichert. Darüber hinaus wird eine neue Leseweise für seine Essays geboten, da viele Beschreibungen von Mill aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden können. Es treten neue Interpretationsmuster und Erklärungsangebote hervor, die der Publizistik, Sozialpsychologie, Literaturwissenschaft und der Politikwissenschaft hilfreich sein können.