In der sozialen Wahrnehmung spielen Stereotype als kognitive Abkürzungen eine wichtige Rolle. Visuelle Stereotype, z.B. prototypische Abbildungen von Politikern, sind in der heutigen Mediengesellschaft durch ihre oft unbewusste Entstehung und Wirkung bedeutsam. Die visuelle Eindrucksbildung zu Politikern wurde bisher meist über personenbezogene Beurteilungskategorien erforscht (beispielsweise Charakter oder Intelligenz). Diese Arbeit nähert sich der Politikerwahrnehmung vor allem auf Basis formaler Kategorien (Parteizugehörigkeit). Folgende Forschungsfragen wurden formuliert: Existieren bestimmte (reale) Merkmalszusammenhänge bei Politikern bestimmter Parteien? Auf welche visuellen Kategorien stützen sich Menschen, wenn sie Politiker und Politikerinnen in Bezug auf ihre Parteizugehörigkeit beurteilen? Sind visuelle Stereotype vorhanden? Hierzu wurden Politikdarstellungen in den Medien reflektiert sowie Inhaltsanalyse- und Befragungsdaten einer Online-Studie von Bleuel und Scharkow (2009) zu 70 zufällig ausgewählten Politiker- und Politikerinnenfotografien ausgewertet. Die Ergebnisse weisen auf das Vorhandensein visueller Stereotypen von Parteien hin. Kategorien wie der Kleidungsstil, die Kleidungsfarbe oder das Alter stehen in Zusammenhang mit den ausgewerteten Parteizuordnungen.
Politische Akteure im Bild
Bedeutsamkeit visueller Stimuli für die Wahrnehmung politischer Parteien