Ist PR ein Frauenberuf? Diese Frage ist angesichts des hohen Frauenanteils in der Branche durchaus berechtigt. Besonders in der externen PR-Beratung ist ein klarer Feminisierungstrend sichtbar. Hier sieht sich der PR-Praktiker immer wieder den Anforderungen unterschiedlicher Personengruppen gegenüber, die ihn in verschiedene Rollenkonflikte bringen können. Diese Konflikte müssten Frauen – gemäß der Annahme sie hätten eine besondere kommunikative Begabung – besser lösen als Männer, was sie für die externe PR-Beratung prädestiniert.
In Leitfadeninterviews wurden PR-Männer befragt, ob sie die in der Theorie angenommenen Rollenkonflikte in ihrem Berufsalltag erleben, wie sie diese beschreiben und welche Bewältigungsstrategien sie anwenden. Zudem sollten sie erläutern, wie ihre weiblichen Kollegen mit eventuellen Konflikten umgehen, um einen Geschlechtervergleich auf dieser Basis zu ziehen.
Die Gespräche zeigten, dass im Berufsalltag sowohl Konflikte zwischen Kunden- und Bezugsgruppenerwartungen, zwischen Kundenvorstellungen und eigenen Zielen, sowie Konflikte zwischen Beruf und Privatleben auftreten. Für diese Konflikte nannten die PRler diverse Bewältigungsstrategien. Im Hinblick auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigten sich zwei konträre Wahrnehmungen. Einerseits wurden im Ungang mit Rollenkonflikten keine Unterschiede wahrgenommen, andererseits berichteten Befragte von deutlichen Unterschieden im Kommunikationsverhalten, was Frauen für den PR-Beruf prädestiniere.
Geschlechtsspezifische Rollenkonflikte in der externen PR-Beratung
Explorative Leitfadeninterviews mit männlichen PR-Experten