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Erziehung zur Gesellschaft in der ehemaligen DDR

Eine qualitative Untersuchung ausgewählter Kinder- und Jugendbücher von 1955 bis 1989

Mit Gründung der DDR entstand ein sozialistisches/kommunistisches Werte- und Normensystem, dass den Bürgern des neuen Staates vermittelt werden musste. Ob und wie die Regierung in der DDR versuchte, mittels Kinder- und Jugendliteratur junge Menschen zur sozialistischen Persönlichkeit zu erziehen, untersucht diese Arbeit. Dass die Literatur für Heranwachsende eine gesellschaftliche Funktion für die Generierung der öffentlichen Meinung besitzt, wird verdeutlicht.
Es wird angenommen, dass die Sozialisation im Erziehungsstaat DDR eine starke Wirkung auf die Generierung der gesellschaftlichen Werte, Einstellungen und Normen besaß. Zur Beantwortung der Forschungsfrage dieser Arbeit werden 19 Bücher aus den Schönsten Büchern der Deutschen Demokratischen Republik aus den Jahren 1955 bis 1989 analysiert.
Der bislang noch unerschlossene Forschungsbereich wird durch das Instrument der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Mithilfe eines Kriterienkataloges wird sondiert, welche Inhalte in den analysierten Büchern vorherrschen, die eine Manipulation der jungen Leser bedingt haben könnten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Regierung der DDR intendierte, Heranwachsende mittels Kinder- und Jugendliteratur zur sozialistischen Persönlichkeit im Kontext der in der DDR vorherrschenden Ideologie zu erziehen. Durch die analysierten Bücher wird aufgezeigt, dass die Oktroyierung der öffentlichen Meinung durch Themenwahl, Mechanismen sozialer Kontrolle und Identifikationsvorgaben erfolgte.