Dokumentarische Fernsehformate, die Einblicke in das Leben einfacher, unglamouröser Menschen bieten, faszinieren das Publikum. Doch worin besteht die Motivation, an Schicksalen, Träumen und Alltagssorgen fremder Menschen teilzuhaben? Ist es der Wunsch nach Informationen über die Gesellschaft? Ist es das Bedürfnis, die eigene Lebensqualität an den gezeigten Geschichten zu messen? Oder steht schlicht die Suche nach einem angenehmen Unterhaltungserlebnis im Vordergrund?
Diese Arbeit befasst sich mit den Gründen des Publikums, sich einem dokumentarischen Fernsehformat mit dem Themenschwerpunkt ‚Mensch’ zuzuwenden. Hierbei richtet sich der Fokus auf die Erforschung möglicher Unterschiede in den Zuwendungsgründen und thematischen Interessen weiblicher und männlicher Zuschauer. Die quantitative Online-Befragung des Publikums der Sendung „Reporter“ (SF1) brachte neben einer möglichen Motivtypologie für die Nutzung dokumentarischer Fernsehformate folgende Erkenntnisse: Die Informationssuche über gesellschaftliche Aspekte bildet die Hauptmotivation des Publikums. Männliche Zuschauer nehmen hierbei eine eher beobachtende Perspektive ein und interessieren sich für Themen, welche die Erfahrungsbereiche des eigenen Lebens ergänzen. Das weibliche Publikum äußert ein verstärktes Interesse für Inhalte, welche auch im eigenen Leben relevant sind und somit Anlass bieten, sich mit der eigenen Lebensweise auseinanderzusetzen. Hierbei suchen die Zuschauerinnen auch ein emotionales Erlebnis.
Geschlechtsspezifische Nutzung der Fernsehsendung „Reporter“
Eine quantitative Untersuchung der Zuwendungsmotive und thematischen Interessen bezüglich eines dokumentarischen Fernsehformats