Leitender Gedanke der Untersuchung war die Frage, welche Präsenz Arendts Diktum über die „Banalität des Bösen“ und damit ihr Buch „Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ in der heutigen Gesellschaft hat. Um diese Frage zu beantworten, wurden anhand der Kritischen Diskursanalyse nach S. Jäger in deutschsprachigen Printmedien Diskursfragmente zum Thema gesucht und analysiert.
Der theoretische Teil der Arbeit beginnt mit der Einführung der Wirklichkeit als mediale Konstruktion. Sodann wird auf Arendt, ihr Buch und auf Eichmann genauer eingegangen, um den geschichtlichen Hintergrund als Vorwissen in die Analyse einzubetten. Im vorliegenden Fall ist von einer doppelten Konstruktion auszugehen. Damit stellt sich insgesamt die Frage nach der Konstruktion von Erinnerung und wie darüber gesprochen wird. Um beurteilen zu können, welche Punkte bis heute medial weitergespielt wurden, werden die damaligen Kritikpunkte angeführt und erläutert.
Der empirische Teil analysiert sechs Diskursfragmente, die typisch sind für die heutige Rezeption. Dabei wurde ein Zeitraum von elf Jahren abgedeckt. Neben einer wissenschaftlich/philosophischen Auseinandersetzung wurde Arendts Diktum über die „Banalität des Bösen“ zu einem geflügelten Wort, welches im Bezug auf die Verarbeitung des Holocaust und andere Kriegsverbrecher häufig verwendet wird. Genauso kann von einer Verselbständigung der These gesprochen werden.