Klimawandel ist seit Jahren ein großes Thema. Die mediale Darstellung der Klimaproblematik ist entscheidend für die Wahrnehmung des Problems in der Bevölkerung und somit auch für die weitere Entwicklung. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, ob die Deutschschweizer Presse umfassend oder eher unzulänglich über die Klimaproblematik berichtet. Den theoretischen Hintergrund der Arbeit bildet W. Lance Bennetts Ansatz des „informational media bias“, wonach die Medien aufgrund von Personalisierungs-, Dramatisierungs- und Fragmentierungstendenzen besonders im Hinblick auf komplexe Themen ein systematisches Informationsdefizit aufweisen. Untersucht wurde die Fragestellung anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse mit Artikeln aus der Neuen Zürcher Zeitung, dem Tagesanzeiger und dem Blick. Die Analyse ergab, dass Klimawandel vorwiegend als politisches Thema präsentiert wird. Politiker und Wissenschaftler sind die wichtigsten Nachrichtenquellen, wobei letztere häufig in politischem Kontext auftreten. Klimaschutz stellt für den gesamten Untersuchungszeitraum (2000 bis 2007) das wichtigste Thema dar, gefolgt von der Thematisierung der möglichen Konsequenzen und Risiken. Personalisierung und Dramatisierung spielen nur in der Boulevardzeitung Blick eine grosse Rolle – alle Zeitungen berichten jedoch stark fragmentiert über Klimawandel. Die Frage, ob die Deutschschweizer Berichterstattung über Klimawandel ein Informationsdefizit aufweist, kann somit nicht abschliessend beantwortet werden.
Die Klimawandelberichterstattung in der Deutschschweizer Tagespresse vor dem Hintergrund des medialen Informationsbias
Eine vergleichende Inhaltsanalyse