Um Personen zu gesundheitsförderndem Verhalten zu motivieren, werden in der Gesundheitskommunikation häufig Furchtappelle eingesetzt. Diese Methode ist jedoch neben ihrer ethischen Bedenklichkeit auch in ihrer Wirkung umstritten. Bisher liegen keine klaren Aussagen über die Wirkungsweise von Furchtappellen vor und es besteht ein Mangel an Überblicksdarstellungen, die die bisherigen Wirkungsvorstellungen tiefer beleuchten und damit für weitere Forschung eine solide Grundlage bilden könnten.
Die Arbeit untersucht daher Originalstudien seit Beginn der Furchtappellforschung in den fünfziger Jahren und zeichnet dabei die wesentlichen Entwicklungslinien der Modell- und Theoriebildung in chronologischer Abfolge nach. Es zeigt sich, dass in den letzten Jahrzehnten zwar Forschungserfolge verzeichnet werden konnten, von einer umfassenden Klärung der Wirkung von Furchtappellen jedoch nicht gesprochen werden kann. Da für die zuverlässige Vorhersage des Erfolgs von Kampagnen Modelle und Theorien über Wirkungsmechanismen unerlässlich sind, kommt die kritische Betrachtung zu dem Schluss, dass trotz einer Vielzahl an Untersuchungen noch erheblicher Forschungsbedarf besteht. Besonders der Einsatz von Furchtappellen außerhalb des Labors und über längere Zeiträume hinweg ist nahezu unerforscht. Furchtappelle sind damit stets mit dem Risiko behaftet, nicht die gewünschten oder gar gegenteilige Effekte zu erzielen.
Die Wirkung von Furchtappellen in der Gesundheitskommunikation
Modelle und Theorien im Zeitverlauf