Eine über die ökonomischen Rentabilitätsmechanismen hinausgehende Analyse der ideologischen Wirkungsebene medienökonomischer Konzerneliten stellte bis dato keinen signifikanten Gegenstand der Forschung dar. Auf dieses Defizit reagierend erfolgt in der vorliegenden Arbeit zunächst eine mehrschichtige biografische Auseinandersetzung mit den Zielpersönlichkeiten. Es werden Fragen in Hinblick auf Motivation und Legitimation ihres unternehmerischen Wirkens beantwortet, und ihre solchermaßen eruierte weltanschauliche Konzeption mit den spezifischen „Kulturen“ und gesellschaftlichen Positionierungen ihrer Unternehmen in Beziehung gesetzt.
Eine darauf folgende vergleichende Betrachtung arbeitet die Differenzen der beiden strategischen wie ideologischen Entwürfe heraus, und zeigt jene funktionalen Zusammenhänge auf, die das öffentlich (re)produzierte Bild des „humanen Konzerns“ Bertelsmann und der „kapitalistischen“ News Corp. weitgehend kaschiert.
Auf dieser Grundlage erfolgt die thesenhafte Formulierung überpersönlicher Größen und Funktionsprinzipien, die sich als Bausteine einer umfassenden „Wirklichkeitskonzeption der Medienindustrie“ begreifen.
Ein letzter Schritt stellt schließlich das skizzierte Weltbild der etablierten Industrieelite dem sich gegenwärtig abzeichnenden Gegenentwurf einer Medienrealität im Zeichen von Netzwerk-Communities und Konsumenten-Partizipation gegenüber, und beschreibt vorhersehbare Konfliktpotenziale ebenso wie denkbare Kompatibilitäten.
Wirklichkeitskonzeptionen der Medienindustrie
Eine vergleichende Betrachtung zu ideologischer Konstitution und strategischem Handlungsmuster der internationalen Konzernelite am Beispiel von Reinhard Mohn (Bertelsmann) und Rupert Murdoch (News Corporation)