Die Arbeit untersucht universelle „Superstrukturen“ am Beispiel von Stanley Kubricks letztem Film „Eyes Wide Shut“ (1999). Angeregt durch das Interesse der Filmpraxis am Struktur-Modell der „Reise des Helden“ von C. Vogler, entstand die Frage, ob auch in einem postmodernen Film eine konventionelle Strukturlogik und eine archetypische Figurenkonstruktion nachzuweisen ist. Voglers Modell ist eine mythologische Metapher des kanonischen Handlungsaufbaus und basiert auf der Theorie des „Monomythos“ von J. Campbell und dem C. G. Jungschen Theorem der „Archetypen des Kollektiven Unbewussten“. Um im Film diese überzeitlichen Strukturen aufdecken zu können, musste die Untersuchung aus einer interdisziplinären Perspektive sowohl in theoretischer als auch in methodologischer Hinsicht disponiert werden. So wurden unter anderem erzähl- bzw. filmtheoretische und psychoanalytische Ansätze erfasst und in Anlehnung an die formalistische Methode des russischen Literaturwissenschaftlers V. Propp die Modellkonstituenten katalogisiert und operationalisiert. Kernstück der Arbeit bildet eine Analyse der Erzähleinheiten, der Archetypen-Funktionen sowie der psychologischen Persönlichkeitsentwicklung des Helden. Die mythologische Erzähltechnik konnte im postmodernen Film „Eyes Wide Shut“ nachgeweisen werden.