Seit einiger Zeit sind in Deutschland zwei Prozesse zu beobachten, die parallel zu laufen scheinen: Eine zunehmend unterhaltungsorientierte Fernsehnutzung sowie wachsende Politikverdrossenheit. Jeder Dritte in Deutschland ist nicht an Politik interessiert. Für Unterhaltungssendungen interessieren sich dagegen etwa 75 Prozent der Bevölkerung.
Es stellt sich die Frage nach der Folge der Fernsehnutzung für unsere Demokratie. Kann Politikverdrossenheit als Folge des Fernsehens betrachtet werden? Führt ein unterhaltungsorientierter Fernsehkonsum etwa zur Abkehr von der Politik?
In der vorliegenden Sekundärdatenanalyse des ALLBUS 2004 wurde genau dies festgestellt: Mit zunehmender Fernsehnutzungsdauer steigt die Politikverdrossenheit der Rezipienten an. Ebenso ist ein Zusammenhang zwischen dem Nicht-Interesse für Informationssendungen bzw. Interesse für Unterhaltungsformate und Politikverdruss zu erkennen. Einfluss auf Politikverdrossenheit hat vor allem das Nicht-Interesse für politische Magazine.
Politikverdrossenheit durch Fernsehnutzung?
Eine Sekundärdatenanalyse des ALLBUS 2004.