In den letzten Jahren sind mehr Zeitungen in Deutschland auf den Markt gekommen als in mehr als 50 Jahren zuvor. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner: Die Blätter im Tabloidformat sollen insbesondere junge Leser ansprechen. Mit „NEWS“, dem „Kölner Stadtanzeiger DIREKT“ und „Boulevard“ wurden jedoch einige der Titel wieder vom Markt genommen. Woran liegt das? Sind die Zeitungen nur in der Theorie auf junge Leser ausgerichtet und erreichen sie in der Praxis trotzdem nicht? Mithilfe von Inhaltsanalysen sollte herausgefunden werden, ob es sich bei den Tabloids um eine neue Form von Zeitungen handelt, also ob und wie sich die Tabloids außer im Format von klassischen Zeitungen unterscheiden. Dies wurde vor allem am Beispiel von „20 Cent Saar“ und „Welt kompakt“ untersucht. Außerdem sollten Gruppendiskussionen zeigen, ob mit Tabloids tatsächlich auch junge Leser angesprochen werden können oder ob die Projekte zum Scheitern verurteilt sind.
Das Ergebnis der Arbeit: Es gibt einen spezifischen „Tabloid-Journalismus“, der sich in der medienspezifischen Darstellung mit Text, Bild und Grafik im Vergleich zu den jeweiligen Mutterblättern zeigt. Von einem „neuen“ Journalismus zu sprechen wäre jedoch übertrieben. Die Gruppendiskussionen haben ergeben, dass „Welt kompakt“ und „20cent Saar“ das Potential haben ihre jungen Zielgruppen optimal anzusprechen. Die wichtigsten Optimierungen wären weniger im Inhalt als in der Distributions- und Kommunikationspolitik der Zeitungen vorzunehmen.
Tabloids: Neue Zeitungen für junge Leser?
Eine Produkt- und Rezeptionsstudie über „20cent Saar“ und „Welt kompakt“