Schon in den 1980er-Jahren konstatierte die Soziologie eine zunehmende Individualisierung der Gesellschaft, die bis heute immer weiter fortschreitet. Diese Differenzierung schlägt sich auch in der Mediennutzung nieder. Individuelle Präferenzen spielen nicht nur bei der Auswahl unterschiedlicher Medien eine Rolle, sondern auch bei der intramedialen Auswahl der Angebote. Deshalb versucht die Medienindustrie, besonders im Bereich der Onlinemedien, ihre Produkte durch Personalisierung auf das Individuum mit seinen Interessen zuzuschneiden. So können User z.B. die Themen einer Newsseite zusammenstellen. Inwieweit die Personalisierung eine bessere Bedürfnisbefriedigung wirklich leistet, stand bisher nicht im Fokus der Rezeptionsforschung und wurde deshalb anhand der Netzeitung und Google News empirisch überprüft.
Nach einer Websiteanalyse wurde in einer Panelbefragung mit drei Messzeitpunkten untersucht, ob Nutzer nach der Personalisierung der Onlinezeitung ihre individuellen Informationsbedürfnisse besser befriedigen können und welchen Einfluss die Usability und die Anpassungsgenauigkeit der Personalisierung (z.B. Anzahl Themenwahlmöglichkeiten) darauf haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass Personalisierung die Bedürfnisbefriedigung verbessern kann. Dies gilt aber nur, wenn der Personalisierungsvorgang einfach durchführbar ist und die personalisierte Seite durch interessengerechte Strukturierung übersichtlicher wirkt. Der Grad der Anpassungsfähigkeit spielt eine untergeordnete Rolle.
Personalisierung von Online-Nachrichtenangeboten
Analyse und Bewertung der Personalisierung von Google News und der Netzeitung aus Rezipientensicht