Auslandskorrespondenten stehen heute vor besonderen Herausforderungen. Längst haben sie kein Monopol mehr, wenn es gilt, Informationen aus fremden Ländern zu übermitteln. Insbesondere das Internet stellt für viele Redaktionen eine kostengünstige Alternative dar. Diese Verschiebung im Bedeutungsgefüge lässt Auswirkungen darauf vermuten, in welcher Position sich der Auslandsberichterstatter sieht, welche Aufgaben er sich zuschreibt und welche Ziele er verfolgt. Kurzum: Die neue Berufsrealität verändert das berufliche Selbstverständnis der Korrespondenten. Wie sieht jenes jedoch aus?
Zur Beantwortung dieser Frage wurden 13 qualitative Leitfadeninterviews mit allen, fest in Deutschland ansässigen skandinavischen Korrespondenten geführt. Das Ergebnis: Die Korrespondenten wollen mit ihrer Arbeit vor allem erklären und interpretieren, Vorurteilen entgegenwirken und ihre Rezipienten weiterbilden. Das detaillierte Verständnis von der eigenen Berufsrolle ist jedoch stark von Faktoren wie der Aufenthaltsdauer, der lokalen Integration oder der Identifikation mit dem Gastland abhängig. Determinanten wie das Arbeitsverhältnis, die Berufszufriedenheit oder die Nationalität konnten dagegen während der Studie ausgeschlossen werden.
Mit Hilfe der einzelnen Ausprägungen des Selbstverständnisses und seinen Einflussfaktoren wurden die befragten Korrespondenten vier verschiedenen Typen zugeordnet, die jeweils mit sehr unterschiedlichem Verständnis ihrer Korrespondentenaufgabe nachgehen.
Im Ausland zu Hause
Eine explorative Studie zum Selbstverständnis skandinavischer Korrespondenten in Deutschland