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Videojournalismus und seine Auswirkungen auf die Redaktionsstrukturen – dargestellt am Beispiel der Aktuellen Fernsehredaktion des BR-Studio Frankens

Mit dem Aufkommen einer neuen Generation von Digitalkameras, die in der Anschaffung günstig, in der produzierten Qualität aber mit dem teuren Fernsehequipment konkurrenzfähig sind, ist ein neuer Beruf innerhalb des Journalismus entstanden – der des Videojournalisten (VJ). Durch das selbstständige Produzieren eines Fernsehbeitrags hat sich die Arbeitsweise der als VJs arbeitenden Journalisten verändert. Die Produktion wird weniger arbeitsteilig. Der Videojournalist übernimmt die Aufgaben von Kameramann, Tonassistent und Cutter und trägt die Verantwortung für den gesamten Beitrag.
In der Arbeit wird aufgezeigt, welche Auswirkungen die Veränderungen in der Arbeitsweise auf Redaktionsstrukturen und Routinen haben. Als theoretische Grundlagen werden die Systemtheorie sowie die Redaktionsforschung herangezogen. Empirisch werden die Veränderungen unter anderem durch eine passiv teilnehmende Beobachtung in der Aktuellen Fernsehredaktion des BR-Studio Frankens in Nürnberg untersucht.
Die Verfasserin kommt zu dem Ergebnis, dass sich durch die neue Produktionsart, die das System Redaktion irritiert, zwar Veränderungen in den journalistischen Programmen, Rollen sowie in sachlicher, zeitlicher und sozialer Dimension ergeben. Da Videojournalismus jedoch in ein bestehendes System mit bewährten Strukturen eingeführt wird, bleibt die Wirkung begrenzt. Das System entscheidet nach seinen bewährten Strukturen über den Einsatz der neuen Produktionsform. Die Routinen verändern sich durch die Einführung der neuen Technik nur langsam.