Die vorliegende Studie befasst sich mit dem Thema ‚Kleindarsteller in Gerichtsshows‘ mit dem Ziel, die Motive für die Teilnahme an einer Gerichtsshow zu ergründen. An Hand bestehender Literatur konnte ein Motivkatalog entwickelt werden, der dann in einer standardisierten, schriftlichen Befragung überprüft wurde. Die Befragungsteilnehmer konnten bei Castings für Kleindarstellerrollen gefunden werden, so dass sich insgesamt eine Stichprobe von 232 Fällen ergab.
Als Hauptmotive konnte das Interesse am Ablauf eines Fernsehproduktionsprozesses, das Interesse am Thema Rechtssprechung sowie der Wunsch, Schauspieler zu werden, herausgestellt werden.
Über eine detaillierte Analyse der Daten konnte festgestellt werden, dass die Teilnehmer in den Motiven so große Unterschiede aufweisen. dass sich voneinander unabhängige Gruppen bilden ließen. Bei der Gruppe der ‚Gerichtsshow-Fans‘ hängt der Wunsch, als Kleindarsteller in einer Gerichtsshow mitzuwirken, wesentlich mit dem juristischen Thema des Genres und dem eigenen Rezeptionsverhalten zusammen. Die ‚abgeklärten Profitler‘ sehen hingegen hauptsächlich einen finanziellen Gewinn durch die Teilnahme. Die ‚Motten‘ sind so fasziniert vom Medium Fernsehen, dass das Genre für sie kaum von Belang ist. Die ‚Gelegenheitsschauspieler‘ sind weniger emotional involviert, nutzen aber die Chance auf eine neue Erfahrung. Den ‚distanzierten Beobachter‘ treibt die Neugier am Produktionsprozess zum Casting, obwohl er lieber nur als Beobachter am Geschehen teilnehmen würde, statt mitzuwirken.