Die Wahlen zum Europäischen Parlament stellen für die Bürger und Bürgerinnen der Europäischen Union eine entscheidende Möglichkeit dar, am politischen Prozess ‚Europa‘ teilzuhaben. Doch das Interesse am Wahlgang scheint in den letzten Jahren mehr ab- als zuzunehmen. Bei den letzten Europawahlen 2004 fanden nur 40 Prozent der EU-Bürger ihren Weg zu den Urnen. Womit hängt das mangelnde Interesse der Europäer an ihren Wahlen zusammen? Zieht man in Betracht, dass (politische) Öffentlichkeit heute in entscheidendem Maße durch Massenmedien gebildet wird, liegt die Frage nach der Verantwortung dieser an steigender Wahlindifferenz nahe.
Die Arbeit hat zum Ziel, Berichterstattungsstrukturen in deutschen und britischen Qualitätstageszeitungen vor und nach den Wahlen 1999 und 2004 zu identifizieren. Verwirklicht wird dies mithilfe des Framing-Ansatzes.
Es zeigt sich, dass die britischen Journalisten in den untersuchten Tageszeitungen das Thema Europawahlen wesentlich differenzierter betrachteten als ihre deutschen Kollegen. Diese brachten die Europawahlen überdurchschnittlich oft mit anstehenden nationalen Wahlen in Verbindung. Der Vergleich der letzten beiden Wahljahre 1999 und 2004 zeigte trotz rasch fortschreitender europäischer Integration keine nennenswerten Veränderungen.
Framing an European Event?
Eine Untersuchung der Presseberichterstattung anlässlich der Europawahlen in Großbritannien und Deutschland 1999 & 2004