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Deliberative Polling

Ein Ausweg aus der Krise der politischen Kommunikation?

Sinkende Wahlbeteiligungen, nachlassende politische Bildung und wachsendes Mißtrauen gegenüber den Akteuren des politischen Systems kennzeichnen seit Mitte der siebziger Jahre in westlichen Demokratien eine Krise der politischen Kommunikation. Diese lässt sich als eine Störung der interdependenten Austausch- bzw. Rückkopplungsprozesse zwischen Gesellschaft, Medien und Politik begreifen.
Mit der demoskopischen Konzeption des Deliberative Polling unternimmt der amerikanische Politikwissenschaftler James S. Fishkin den Versuch einer Revitalisierung des politischen Diskurses in der Mediendemokratie: Anhand einer methodischen Kombination aus mehrtägigen Kleingruppendiskussionen, Experteninterviews und zweiwelliger Panel-Befragung wird einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe die Möglichkeit zu eingehenden Beratungen über politische Sachthemen gegeben, um so zu einer qualifizierten politischen Meinungs- und Willensbildung unter den Beteiligten beitragen zu können. In aggregierter Form vermögen die abschließend erhobenen und veröffentlichten Befragungsergebnisse jener Stichprobe letztlich als ‚recommending force‘ für Entscheidungen in Politik und Wirtschaft sowie im Vorfeld von Wahlen zu dienen.
Die vorliegende Arbeit diskutiert am Beispiel einzelner in der Praxis durchgeführter Deliberative Pollings und ihrer jeweiligen Ergebnisse Ansatz, Methode und Grenzen jenes Verfahrens mit Blick auf seine Potentiale als möglicher Ausweg aus der Krise der politischen Kommunikation.