Die vorliegende Arbeit untersucht anhand der Nachrichtenwerttheorie erstmalig die Sportberichterstattung über ein leichtathletisches Großereignis, die Leichtathletik-Europameisterschaft 2002 in München.
Mit Hilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse werden jeweils zwei überregionale Tageszeitungen (SZ, FAZ), zwei regionale Tageszeitungen (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Rheinische Post) sowie zwei Kaufzeitungen (BILD, Express) verglichen.
Überraschenderweise sind mehr Nachrichtenfaktoren als erwartet nicht relevant für die EM-Berichterstattung (Personalisierung/Hintergrund, Überraschung, Erfolg/Misserfolg, Schaden, Eindeutigkeit, Regelwidrigkeit, Kontroverse und Ungewissheit). Hohe Relevanz hingegen besitzen besonders die Faktoren Elite und Personalisierung sowie Dauer, Zeitform, Ethnozentrismus und Faktizität. Erwartungsgemäß zeigen sich zeitungsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Nachrichtenfaktorenstrukturen. Dabei bilden besonders die überregionalen Tageszeitungen einen Gegensatz zu den Kaufzeitungen. Die Regionalzeitungen liegen zwischen den ‚Extremen‘, weisen aber tendenziell eher Gemeinsamkeiten mit den überregionalen Tageszeitungen auf.
Bezüglich der verschiedenen Disziplinengruppen der Leichtathletik ergeben sich unerwartet recht ähnliche Nachrichtenfaktorenstrukturen.
Die Medienrealität der Leichtathletik-Europameisterschaft 2002
Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Berichterstattung in Tageszeitungen unterschiedlichen Genres anhand der Nachrichtenwerttheorie