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Das Recht des investigativen Journalismus

Der investigative Journalismus ist in den vergangenen Jahren wieder mehr in das Blickfeld der Fachöffentlichkeit gerückt; eine explizite rechtliche Auseinandersetzung mit dem Thema fehlte aber. Dabei wird das Medienrecht gerade bei Enthüllungsberichten relevant: Investigative Journalisten bewegen sich bei ihrer Arbeit oft in juristischen Grauzonen, etwa wenn sie verdeckt recherchieren, Informationshonorare bezahlen oder mit versteckter Kamera filmen.
In dieser Arbeit wird der Blick in solche rechtlichen Grenzbereiche geworfen und erläutert, was die Journalisten bei investigativen Arbeitstechniken beachten müssen, wie sie Beweise so sichern, dass sie im Zweifelsfall vom Richter anerkannt werden und wie das Risiko gesenkt werden kann, kurz vor Auslieferung der Zeitung eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung auf den Tisch zu bekommen.

Außerdem werden die rechtlichen Defizite aus Sicht der Enthüllungsjournalisten aufgezeigt: Trotz vieler Absichtserklärungen der Bundesregierung gibt es noch immer kein Informationsfreiheitsgesetz, das freie Akteneinsicht gewährt. Die Möglichkeit, Telefonverbindungen von Journalisten zu überwachen, gefährdet den Informantenschutz, und in Zivilprozessen fehlen den Reportern wichtige Privilegien, die sie vor einem Strafgericht haben.