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Die Wahlkampfberichterstattung in der Weimarer Republik – am Beispiel der Reichstagswahlen im Juni 1920, Mai 1924, Mai 1928 und Juli 1932

Wahlen und Wahlkämpfe sind ein besonders beliebter Untersuchungsgegenstand der Kommunikationsforschung – dies gilt in der Bundesrepublik Deutschland zumindest für die Zeitspanne seit 1945. Dahingegen ist die Wahlkommunikation, die in der Zeit der Weimarer Republik stattgefunden hat, bisher weitgehend unbeachtet geblieben.
Die Magisterarbeit hat deshalb die Wahlkampfberichterstattung in der Tagespresse der Weimarer Republik zum Gegenstand und geht grundlegend der Frage nach, wie damalige Zeitungen wahlrelevante Informationen bezüglich Themen, politischer Parteien und deren Kandidaten dargestellt haben und mit welchen Mitteln auch in der Presse Wahlkämpfe geführt wurden. Dabei konzentriert sich die Arbeit, die auf einer fragebogengestützen Inhaltsanalyse basiert, auf die Berichterstattung verschiedener Tageszeitungen im Vorfeld zu den Reichstagswahlen im Juni 1920, im Mai 1924 und 1928 und im Juli 1932 – eine Auswahl aus insgesamt acht Reichstagswahlen, die zwischen 1919 und 1933 stattgefunden haben.
Es zeigt sich, dass die Wahlkampfberichterstattung in der Weimarer Republik kaum facettenreicher hätte sein können: Wer hätte beispielsweise vermutet, dass politische Spitzenkandidaten – ganz im Gegensatz zu heutigen Wahlkämpfen – eine ganz und gar untergeordnete Rolle spielten oder dass es bereits damals eine Art inszenierter Medienereignisse gab?
Eine Veröffentlichung der Arbeit ist in der Reihe ‚Medien in Geschichte und Gegenwart‘ im Böhlau Verlag (Köln/Weimar/Wien) geplant.