transfer 8(4) » Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

Der virtuelle lokale Raum

Zur Institutionalisierung lokalbezogener Online-Nutzungsepisoden

Die Veralltäglichung des Internets bringt entgegen populärer Thesen kein ‚Ende der Geographie‘ und keinen körperlosen Cyberspace mit sich, sondern fördert räumliche und soziale Restrukturierungsprozesse. Diese Arbeit setzt sich kritisch mit Raumlosigkeitsthesen auseinander und entwirft ein Modell des virtuellen lokalen Raums, der auf der Grundlage lokalbezogener Nutzungsepisoden im WWW entsteht. Sie zeichnet die Institutionalisierung seiner drei Dimensionen E-Government, E-Democracy und E-Commerce nach und zeigt dabei, wie sich überindividuell Erwartungen und Verwendungsregeln stabilisieren, die die Online-Praktiken strukturieren. Fallstudien zu öffentlichen Internetzugangsorten, Bürgernetzen und einem Tourismusportal illustrieren, wie auf diese Weise Sozialkapital geschaffen wird und glokalisierte Räume entstehen.