Takashi Miike, Jahrgang 1960, gehört zu der jüngeren Gruppe der japanischen Filmemacher. Miike ist wie viele seiner KollegInnen ein Wanderer durch die Genres, von Horror- und Fantasy-Filmen zum zentralen Schwerpunkt seines Schaffens, dem Yakuza-Film. In den Grenzen des Unterhaltungskinos wagt er den Schritt hinüber zu den verstörenden Visionen einer Kultur- und Gesellschaftskritik. Rasche Schnittfolgen, explizite Gewalt, vereinsamte Protagonisten innerhalb eines unüberschaubaren Systems der Großstädte und Sujets einer brutalen und anarchistischen Welt geben einen Einblick in die psychische Verfassung der japanischen Gesellschaft, die immer auch eine archaische Komponente zum Vorschein bringt.
Takashi Miike ist ein Regisseur innerhalb einer historisch gewachsenen Filminstitution mit speziellen Arbeitsbedingungen und Vorgaben, die Einfluss auf seine Werkpalette nehmen. Er ist auch ein Filmkünstler, der mit der Kamera auf der Leinwand schreibt wie mit einem Stift auf einem Stück Papier (Auteur-Begriff nach Astruc) und Vertreter eines Autorenfilms, der innerhalb eines populären Unterhaltungskinos operiert.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Werk Takashi Miikes, seiner Position als Regisseur innerhalb der japanischen Filmproduktion und beleuchtet seine Einordnung innerhalb der „politiques des auteur“. Die Arbeit bietet darüber hinaus eine Auflistung aller Werke Miikes bis 2002 sowie eine Kurzbeschreibung einiger seiner Filme.