Seit ihrem Debüt auf deutschen Bildschirmen 1992 sind Daily Talkshows beinahe permanent Gegenstand öffentlicher Kritik. Die Vorwürfe reichen vom menschenverachtenden Umgang mit Gästen bis hin zur Desorientierung jugendlicher Zuschauer und fußen neben zahlreichen inhaltlichen Entgleisungen vor allen Dingen auf der Thematisierung von Sex und Gewalt. Auf dem Höhepunkt der Diskussion um das so genannte „Schmuddel-TV“ und als Folge der vehementen Kritik einigten sich die betroffenen Sender 1998 auf freiwillige Verhaltensregeln für Daily Talkshows – den „Code of Conduct“.
Die Studie möchte aufzeigen, ob und in welchem Umfang sich deutsche Daily Talkshows im Frühjahr 2001 an ihre Selbstverpflichtungserklärung halten. Von besonderem Interesse ist dabei, wie sich ein neu gestartetes Format im Vergleich zu bereits etablierten Sendungen verhält, und ob sich hinsichtlich einzelner Befunde Zusammenhänge mit der Sehbeteiligung verschiedener Zielgruppen nachweisen lassen.
Die dafür durchgeführte Inhaltsanalyse ausgewählter Formate gliedert sich in zwei Teile: Analog zu den Untersuchungsschwerpunkten (Titelthemen und tatsächliche Inhalte) gilt das Hauptaugenmerk zunächst den Programmankündigungen, ehe gesendetes Material einer Intensivanalyse unterzogen wird.
Es zeigt sich, dass der „Code of Conduct“ keinesfalls zur vollständigen Beseitigung aller Mängel geführt hat. Jedoch: Wenn Anfang 2001 Verstöße auftreten, dann überwiegend auf verhältnismäßig niedrigem Niveau.
Daily Talk zwischen seriöser Fernsehunterhaltung und „Schmuddel-TV“ – der Code of Conduct
Eine Inhaltsanalyse zu Themen, Gästen und Umgangsformen in nachmittäglichen Fernsehtalkrunden