Der Sozialwissenschaftler Robert H. Knapp sammelte und analysierte im 2. Weltkrieg die in der amerikanischen Bevölkerung kursierenden Gerüchte und entwickelte aus seinen Beobachtungen ein Kategorisierungssystem. Dieses hatte die am häufigsten von Gerüchten bedienten Emotionen zur Grundlage: Wunsch-, Angst- und Keiltreibergerüchte.
Vor diesem Hintergrund werden in der Arbeit die als deutsche Wehrmachtszeitung getarnten „Nachrichten für die Truppe“ (NfdT) untersucht.
Das Konzept dieses anglo-amerikanischen Gerüchteangriffes auf die deutschen Truppen an der Westfront begründete auf einer ausgewogenen, sehr subtilen Mischung von authentischer Berichterstattung und Gerüchten.
Um diese Verschmelzung aufzulösen und die Gerüchte isoliert analysieren zu können, werden anhand der deskriptiven Methode typische Identifikationsmerkmale von Gerüchten aus einer Fülle möglicher Kritierien innerhalb der NfdT fixiert, sodann bewertet, exemplarisch demonstriert und zu einem Untersuchungsinstrument angeordnet. Die mit Hilfe dieses Instrumentes isolierten Gerüchte werden in die drei Kategorien Knapps eingeordnet und mit dessen Resultat verglichen.
Die Bilanz der Arbeit zeigt: Der Erfolg der NfdT beruht auf seiner meisterhaften Kopie des natürlichen ängstlichen, defätistischen und wenig hoffnungsvollen Gerüchteklimas eines sich im Krieg befindlichen Volkes.
Die Kategorisierung von Gerüchten in der Feindpropaganda
Nach Robert H. Knapp