Für das Web gibt es noch keine vertrauten und über Jahre entstandenen Angebots-Profile, wie man sie von anderen Medien – wie etwa Programmgattungen und –genres beim Fernsehen – kennt. Deshalb stellt sich die Frage, welche charakteristischen Typen sich aus der immensen Fülle von Webangeboten extrahieren lassen und wodurch Nutzer Webangebote letztlich unterscheiden.
Die methodische Umsetzung der Fragen erfolgt in zwei Stufen: Zunächst werden Klassifikationen aus Sicht der ‚Macher’ (darunter Entwickler, Vermarkter, Content-Manager, etc.) systematisiert. Daraus resultierende Prototypen werden in einem zweiten Schritt von Nutzern nach Ähnlichkeit hierarchisch sortiert, woraus sich ebenfalls übergreifende Typen von Webangeboten ableiten lassen.
Sowohl Experten als auch Rezipienten identifizieren sechs Haupttypen: Portale, Firmenpräsentationen, Medien-Angebote, E-Commerce-Angebote, Organisationspräsentationen und Unterhaltungsangebote. Es zeigt sich, dass Experten bei der Beschreibung typischer Eigenschaften bevorzugt auf formale Elemente zurückgreifen, wohingegen Rezipienten bei der Ähnlichkeitsbeurteilung vorrangig funktionale Eigenschaften beachten. Neben den Charakteristika der einzelnen Webangebots-Typen interessieren auch die Dimensionen, in denen die Beschreibungskriterien der Experten sowie die Sortierkriterien der Rezipienten verortet sind. Eine Gegenüberstellung beider Klassifikationen erlaubt zudem Einblick in die kognitiven Prozesse der klassifizierenden Personen.
Typen von Webangeboten und ihre Merkmale
Klassifikationen aus Experten- und Rezipientenperspektive