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Journalisten im Labor

Evaluation der European Initiative for Communicators of Science (Eicos)

Einmal im Jahr werden im Rahmen der European Initiative for Communicators of Science (kurz Eicos) zwölf Journalistinnen und Journalisten aus gesamt Europa an die Max Planck Institute in Martinsried bei München eingeladen. Sie sollen während ihres einwöchigen Aufenthaltes in erster Linie die praktische Seite des naturwissenschaftlichen Prozeß kennenlernen. Absicht des Programm ist, die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Journalisten zu verbessern. Eicos wurde ins Leben gerufen, um der zu Beginn der 90er Jahre ablehnenden Haltung der Öffentlichkeit zu dem Themenkomplex Gentechnik zu begegnen, die nach Ansicht der Initiatoren überwiegen auf Unwissenheit und Unsicherheit beruhte. Nach Angaben der Organisatoren soll mit der Initiative weder vordergründig Akzeptanz für Gentechnik gefördert noch Spezialwissen über Molekularbiologie verbreitet werden.
Mit einem breiten Evaluations-Design, in dem sowohl formative als auch summative Aspekte berücksichtigt sind, werden die Bereiche Programmumwelt, Handlungsmaßnahme, Ziele und Effekte untersucht. Mit verschiedenen Methoden (schriftliche Befragung, Leitfadeninterview, teilnehmende Beobachtung) wird der Gegenstand erforscht. Im Wesentlichen entsteht der Eindruck, daß sich die Initiative an die falschen Journalisten wendet, nämlich an solche, die per se eine differenzierte, bisweilen wohlwollende Haltung zu Gentechnik haben. Darüber hinaus ist der bivalente Charakter des Programms nicht so deutlich ausgeprägt, daß die Wissenschaftler bedeutsame Vorteile erkennen könnten, die ihnen aus der Teilnahme erwachsen.