Menschliches Denken, Handeln und Sprechen wird fundamental durch konzeptuelle Metaphern geprägt. Konzeptuelle Metaphern beschreiben die Übertragung der Eigenschaften eines Konzepts auf ein anderes. Auch die Politik wird durch eine Vielzahl an konzeptuellen Metaphern strukturiert. Die Moral-Politics-Theory von George Lakoff macht eine Reihe dieser prägenden Metaphern aus und weist sie einem konservativen und einem progressiven Denkmodell zu.
Diese Arbeit untersucht anhand der Analyse von Fokusgruppeninterviews, ob sich der von der Moral-Politics-Theory postulierte Zusammenhang von Metapherngebrauch und politischer Einstellung empirisch bestätigen lässt. Dabei überprüft die Arbeit auch, ob sich in den von Fokusgruppenteilnehmer:innen gebrauchten Metaphern zusammenhängende Gruppen abbilden und ob diese den von der Moral-Politics-Theory definierten entsprechen. Methodisch wird dies durch eine strukturierende Metaphernanalyse umgesetzt, deren Ergebnisse quantifiziert und ausgewertet werden.
Die Auswertung zeigt, dass ein Zusammenhang zwischen politischer Einstellung und Metapherngebrauch besteht, dieser bei konservativen Teilnehmer:innen jedoch stärker und bei progressiven Teilnehmer:innen nicht signifikant ausfällt. Zudem entsprechen die festgestellten Metapherngruppen weitestgehend den Modellen der Theorie, weisen aber auch Überschneidungen auf, das heißt einige der Metaphern sind für Konservative und Progressive in ähnlichem Maße relevant. Die Arbeit bestätigt dabei die grundsätzliche Tragfähigkeit der Theorie in einem nicht-US-amerikanischen Kontext und diskutiert mögliche Erweiterungen und Differenzierungen der Modelle. Zuletzt bestätigt die Studie die Relevanz konzeptueller Metaphern für das politische Denken und zeigt auf, wie sprachliche Strukturen tiefere moralische Überzeugungen reflektieren und politische Einstellungen prägen. Sie leistet damit einen empirisch fundierten Beitrag zur politischen Kommunikationsforschung sowie zur interdisziplinären Anwendung kognitiver Linguistik.