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Wie entstehen Faktenchecks?

Eine qualitative Analyse der Arbeitsprozesse in deutschsprachigen Redaktionen mittels Leitfadeninterviews mit Faktenchecker*innen

Desinformation und Fake News sind in einer digitalisierten Welt präsenter geworden, über soziale Medien werden sie schnell verbreitet. Sie sind dadurch stärker in die öffentliche Wahrnehmung gerückt und können ihre Massenwirksamkeit entfalten. Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, ist das journalistische Format des Faktenchecks entstanden. Die vorliegende Analyse beschäftigt sich mit der Frage, wie Faktenchecks genau entstehen. Die qualitative Analyse entstand in Anlehnung an das Forschungsprojekt GADMO – German-Austrian Digital Media Observatory – ein Zusammenschluss von Forscher*innen und Faktencheckredaktionen, die das Ziel verfolgen, eine zentrale Plattform für deutschsprachige Faktenchecks zu bieten. Zusätzlich sollen durch GADMO Desinformationskampagnen, ihre Verbreitung und Gegenmaßnahmen genauer beobachtet und erforscht werden. Zu diesen Gegenmaßnahmen gehören, wie oben erläutert, auch Faktenchecks.

In der vorliegenden Arbeit wurden mittels Leitfadeninterviews acht Faktenchecker*innen aus den vier Partner-Redaktionen des GADMO-Projekts zu ihren Arbeitsroutinen befragt. Diese Erhebung soll so im besten Fall die quantitativen Daten des GADMO-Projekts ergänzen und einen Einblick in die Redaktionen gewähren. Es wurde besonders auf Themensuche und Themenwahl, Recherche, Quellen- Priorisierung, den inhaltlichen und gestalterischen Fokus und den Nutzen des Formats eingegangen.

Eines der Ergebnisse ist, dass Faktenchecker*innen ihre Themen durch Monitoring der sozialen Medien finden. Alle vier Redaktionen haben eine vertragliche Zusammenarbeit mit der Plattform Facebook, durch die sie Zugriff auf eine Schnittstelle haben, in die potenzielle Falschinformationen einlaufen. Außerdem gehen Redaktionen auf Vorschläge aus ihrer Community ein. Bei der Recherche spielt das Internet-Archiv eine wichtige Rolle. Zusätzlich wird es genutzt, um die Recherchen zu speichern und damit nachvollziehbar für Leser*innen zu machen. Andere häufig genutzte Tools sind die Bilder-Rückwärtssuche, Kartendienste und verschiedene Suchmaschinen mit ihren Suchoperatoren. Der verfasste Faktencheck soll neutral, auf Augenhöhe der Leser*innen und wertfrei sein. Bei der Priorisierung der Quellen werden frei zugängliche Primärquellen bevorzugt. Die Fakten gehören für die befragten Faktenchecker*innen an den Anfang des Artikels, um so auch den zentralen Platz einzunehmen und so besser von Leser*innen erinnert zu werden.