Das Kommunikationsumfeld professioneller Fußballvereine in Deutschland ist einzigartig – das überragende öffentliche Interesse, die gelebten Emotionen und die Dynamik in der Branche suchen ihresgleichen. Doch nimmt man die Fußballklubkommunikation genauer unter die Lupe, sticht ein typisches Merkmal besonders heraus: die vage Ausdrucksweise.
Diese fehlende Eindeutigkeit in der Kommunikation fand bereits unter der Terminologie Ambiguität ihren Platz in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung. Durch eine vage Ausdrucksweise versucht der/die Kommunikator/in sich demnach einen gewissen Handlungsspielraum offen zu halten. Inwiefern dieses Phänomen tatsächlich in der Fußballbranche auftritt, wird in dieser Arbeit untersucht.
Die leitende Forschungsfrage lautet demnach: „Wie wird in der Presse- und Medienarbeit mit der Kommunikationsstrategie der Mehrdeutigkeit umgegangen, in welchen Situationen findet sie also Anwendung und wie ist sie hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken zu bewerten?“
Im Rahmen dieser Studie werden acht Expert/innen-Interviews mit verantwortlichen Mitarbeiter/innen professioneller Fußballvereine aus dem Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Anschließend werden die Interviews mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und die Ergebnisse in Form von Hypothesen dargelegt.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine mehrdeutige Kommunikation vor allem in potenziell heiklen Situationen eingesetzt wird. Sie tritt dann in Form von fehlenden Fakten, nicht eindeutig erkennbaren Themen oder fehlenden eindeutigen Wertungen auf. Die Aspekte Zeitgewinn, Schutz, Vereinbarung verschiedener Interessenslagen und das Vermeiden potenzieller Wettbewerbsnachteile werden als Chancen der mehrdeutigen Kommunikation eingestuft. Ungewollte Interpretationen, Verlust der Kommunikationskontrolle und die Kritik aus der Öffentlichkeit werden dagegen als potenzielle Risiken aufgeführt.