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Dekonstruktion als medienästhetisches Konzept – Eine multiperspektivische Analyse anhand des Labels PC Music

Die Masterarbeit „Dekonstruktion als medienästhetisches Konzept – Eine multiperspektivische Analyse anhand des Labels PC Music“ von Alina Klöpper untersucht das dekonstruierende Potenzial der künstlerischen Strömung der Deconstructed Club Music.
Zunächst wird auf der Suche nach gesellschaftlichem Wandel Gender als Themenkomplex in der elektronischen Musik fokussiert sowie verschiedene rhetorische Mittel vorgestellt, denen in der Forschung subversive Kraft zugeschrieben wird. Hier stehen besonders Hyperaffirmation und Camp im Mittelpunkt. Aus dieser Diskussion entwickelt sich ein Fokus auf medienästhetische Figuren der Queer Studies, die unter Einbezug von Kritik auf ihr emanzipatorisches Potenzial hin beleuchtet werden. So wird ein Spannungsfeld konzeptualisiert, das sich zwischen queeren Strategien und neoliberaler Ästhetik aufspannt. Dieses Spannungsfeld wird zuletzt im virtuellen Raum wiedergefunden, der sich, wie gezeigt wird, insbesondere als Austragungsort für Camp und Hyperaffirmation anbietet. Dabei werden die zuvor erläuterten Konzepte im Begriff der „Internetmusik“ zusammengeführt. Mit Hilfe der durchgeführten integrierten Video-Sound-Analyse werden medienästhetische Motive herausgearbeitet, anhand derer die medienreflexive und hyperaffirmative Struktur von PC Music erläutert wird. Dabei wird herausgestellt, dass die analysierten Arbeiten sich nicht unbedingt queerend auf den Zusammenhang von sex, gender und desire beziehen. Hingegen wird sich mit Hilfe der Cyborg-Figur kritisch auf die neoliberale Zurichtung des weiblichen Körpers bezogen sowie kulturindustrielle Mechanismen destabilisiert. Humanistische Ideale wie Identität und Authentizität werden insgesamt verflüssigt und spielerisch dekonstruiert.
Mit der vorliegenden Arbeit wird die (queer-)feministische Diskussion um das emanzipatorische Potenzial von Camp innerhalb von elektronischer Musik in die Virtualität übertragen, sowie ein methodisch umfassender Zugang über auditive und visuelle Komponenten von Pop als Vermittlerin von Sozialität erprobt.