transfer 25(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

„Man fühlt sich so normal, akzeptiert“

Qualitative Untersuchung zu reziproken Effekten auf homosexuelle Personen

Die Studie untersucht den Einfluss der Medienberichterstattung über Homosexualität auf das Wohlbefinden und Verhalten von Personen, die sich als homosexuell identifizieren. Auf theoretischer Ebene baut die Studie auf dem gruppenbezogenen Modell reziproker Effekte nach Neumann (2015) auf, welches die Rezeption von Berichterstattung über eine Gruppe mit Identitätstheorien kontextualisiert sowie mit den Wahrnehmungen der Inhalte und möglichen Medieneffekten in Verbindung bringt. Das Modell wird hierbei erstmals hinsichtlich der sexuellen Orientierung als Teil der Identität untersucht.

Mit Hilfe einer qualitativen Befragung von 16 Personen, die sich selbst als homosexuell identifizieren, kann gezeigt werden, dass schwule und lesbische Rezipierende sich von der Berichterstattung über Homosexualität oder sich als homosexuell identifizierende Personen betroffen fühlen. Als Folge von Medienwahrnehmungen hat die Berichterstattung einen Effekt auf Emotionen, Selbstwertgefühl und Selbstakzeptanz der Rezipierenden. Personen, die sich als homosexuell identifizieren, nehmen darüber hinaus einen sehr starken Einfluss der Berichterstattung auf die öffentliche Meinung über Homosexualität wahr. Die Medienwahrnehmungen können außerdem eine veränderte Medienselektion verursachen.