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Plattform- und zielgruppenspezifische Aufbereitung von „funk“-Reportagen und -Dokumentationen

2016 gründeten ARD und ZDF den Jugendkanal funk. Dieser publiziert Videos auf verschiedenen Social-Media-Kanälen und der eigenen Website, um so die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Internet zu erreichen.
In dieser Arbeit wird untersucht, wie Reportagen und -Dokumentationen von funk auf YouTube zielgruppen- und plattformspezifisch aufbereitet werden.
Dafür werden in einer quantitativen Inhaltsanalyse funk- und TV-Reportagen und -Dokumentationen miteinander verglichen, um so Rückschlüsse auf die Aufbereitung von funk-Videos ziehen zu können. Forschungsgegenstände sind die funk-Kanäle reporter, STRG_F, follow me.reports, Y-Kollektiv und Die Frage sowie die TV-Kanäle WDR, NDR, Arte, SWR und ZDFinfo. Der Kanal PULS Reportage vom BR zählt nicht zu den funk-Kanälen, richtet sich aber an die gleiche Zielgruppe. Durch die Untersuchung dieses Kanals soll herausgefunden werden, ob die inhaltliche Aufbereitung deshalb den funk-Reportagen und -Dokumentationen ähnelt.

Die Untersuchung zeigt, dass funk-Reportagen und -Dokumentationen die Beiträge hauptsächlich im Hinblick auf die Länge, die Personalisierung, die Nähe und die Partizipation aufbereiten: Junge Reporter*innen führen durch die Formate, die meist kürzer als eine halbe Stunde sind. Sie kommentieren Szenen und signalisieren Nähe durch Augenkontakt zu den Rezipient*innen. Diese fordern sie zur Partizipation auf und diskutieren im Kommentarbereich mit den Zuschauer*innen. Außerdem nutzen sie häufiger Handkameras und bauen unscharfe bzw. verwackelte Aufnahmen und situative O-Töne ein, um das Gefühl des Miterlebens bei den Rezipient*innen zu fördern und Spannung zu erzeugen.
In den PULS-Videos sind die Merkmale der Emotionalisierung etwas weniger und die der Nähe etwas stärker ausgeprägt. Außerdem werden häufiger Zusatzmaterialien wie Grafiken eingebaut. Um zu untersuchen, ob sich die funk-Videos noch besser für die Zielgruppe eignen würden, wenn sie sich an den Merkmalen der PULS-Videos orientieren, wäre eine Rezipient*innenanalyse geeignet.