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Darstellung der Alternative für Deutschland (AfD) in der Berichterstattung der taz, Welt und SZ während des Bundestagswahlkampf 2017

Eine qualitative Inhaltsanalyse

Die vorliegende Studie untersucht die Darstellung der AfD und ihrer Wahlkampfthemen in Artikeln der Süddeutschen Zeitung (SZ), der Tageszeitung  (taz) und der Welt im Zeitraum des Bundestagwahlkampfs 2017 vom 24.08.2017 bis 24.09.2017. Die Arbeit verfolgt das Ziel, narrative Muster in der Berichterstattung über die Partei und ihre Wahlkampfthemen herauszuarbeiten: Wie positionieren sich die Journalisten der verschiedenen Zeitungen gegenüber der Partei? Welche politischen und / oder gesellschaftlichen Themen werden im Kontext der Partei in den Tageszeitungen diskutiert? Inwiefern spiegeln sich in den Artikeln Versuche der Partei, durch eigene Statements, Provokationen und Themensetzung Einfluss auf die mediale Darstellung zu nehmen und inwieweit findet dabei eine Bewertung der Partei statt? Welches Image der Partei wird durch die Wahlkampfberichterstattung in den Zeitungen vermittelt?

Anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse werden drei Dimensionen analysiert: der thematische Kontext der Berichterstattung über die AfD, die Bewertung der Partei und ihrer Wählerschaft sowie die sprachliche Gestaltung der Texte. Es zeigt sich, dass die AfD fast durchgängig als eine Gefahr für die liberale Demokratie dargestellt wird, deren Einzug in den Bundestag es zu verhindern gilt. Dabei begeben sich die Journalisten auf eine Suche nach der Schuld beziehungsweise nach den Ursachen, die den Erfolg der AfD begünstigen. Auf der Ebene der Themen, die im Zusammenhang mit der Partei diskutiert worden sind, lassen sich vor diesem Hintergrund drei dominante Narrative identifizieren: 1) Die AfD als ein Produkt der bisherigen Politik unter der Führung Merkels 2) Die AfD als ein Produkt der Politikverdrossenenheit in der Bevölkerung 3) Die AfD als ein Produkt der unangemessen ausführlichen medialen Berichterstattung. Die Analyse der Zeitungsartikel macht außerdem deutlich, dass im Untersuchungszeitraum in den Zeitungen so gut wie keine tiefergehende Auseinandersetzung mit den sachpolitischen Forderungen der Partei stattgefunden hat. Insgesamt zeichnet die Berichterstattung ein deutlich negatives Bild der AfD, das sich auf sprachlicher Ebene unter anderem in Vergleichen mit nationalistischen Politikern und Parteien aus dem In- und Ausland manifestiert. Darüber hinaus unterstellen die Journalisten der Partei mangelnde Fachkompetenz, fehlendes Verständnis der politischen Prozesse sowie schlechtes, rüpelhaftes Benehmen ihrer Abgeordneten, das den politischen Alltag im Parlament verändern wird.