In der Masterarbeit wurden Argumentationsstrukturen von Klimawandelskeptikern analysiert, die sich in ihren Facebook-Kommentaren äußern, mit einem besonderen Fokus auf die Schülerproteste von Fridays for Future. Hierzu wurden Facebook-Posts von Leitmedien nach dem Stichwort Fridays for Future durchsucht, und die Kommentare unter den Posts gesammelt, die als klimawandelskeptisch zu definieren sind. Dabei ergab sich ein Korpus von 582 Kommentaren aus dem Zeitraum von Januar bis April 2019. Diese Kommentare wurden zunächst mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring in ein induktives Kategoriensystem eingeteilt. Anschließend wurden ebenfalls mittels qualitativer Inhaltsanalyse Prämissen aus diesen Kommentaren formuliert. Diese Prämissen wurden innerhalb der Kategorien zu Argumenten konstruiert.
Klimawandelskeptiker wurden hauptsächlich nach den Arbeiten von Stephan Lewandowsky und Achim Brunnengräber definiert. Die Einteilung, die sich in diesen Arbeiten finden, wurde in der Masterarbeit weiterentwickelt. So ergaben sich die Kategorien: Freier-Markt-Verschwörungstheoretiker, Regierungs-Verschwörungstheoretiker, allgemeine Verschwörungstheoretiker, Wissenschaftsleugner, Gegner der Energiewende, Apokalyptiker und Klimapolitikskeptiker.
Die konstruierten Argumente zeigen, dass Klimawandelskeptiker häufig Verschwörungstheorien hinter dem Klimawandel vermuten, und dass die angebliche Lüge des Klimawandels der Industrie, der Politik oder einzelnen Personen (vor allem finanziell und machtpolitisch) nutzt. Weiterhin bezweifeln Klimawandelskeptiker auf Facebook, dass die Klimawissenschaft tatsächlich wissenschaftlich und vor allem unabhängig von der Politik arbeitet. Nach Brunnengräber gibt es speziell in Deutschland zudem sogenannte „Gegner der Energiewende“, die zwar den Klimawandel nicht bezweifeln, aber Maßnahmen, die Deutschland umsetzen könnte. Sie befürchten einen wirtschaftlichen Schaden für das Land oder vermuten, dass ein Land allein nichts ausrichten kann – und deshalb auch keine Klimapolitik betreiben sollte. Diese Gegner der Energiewende finden sich auch auf Facebook.
Auffällig war außerdem, dass über 80 Prozent der Kommentare im Korpus von Accounts mit männlichem Vornamen stammten. Zudem sind etwa ein Drittel der Kommentare von Accounts geschrieben, die mehr als einmal im Korpus auftauchen. Das spricht für eine relative Konzentration von klimawandelskeptischen Accounts, die immer wieder Kommentare schreiben.