Die Themen Flucht und Asyl dominieren seit der rezenten Fluchtmigrationen im Herbst 2015 die Nachrichtenagenda in Österreich. Neben den stereotypisierten entmenschlichenden Massendarstellungen der frühen visuellen Berichterstattungen ist von besonderem Interesse, inwiefern Flüchtlinge im Zuge der Integration, im Besonderen hinsichtlich der Arbeitsmarktintegration, in österreichischen journalistischen Medien dargestellt werden. Neben der Frage nach idealtypischen visuellen Repräsentationen zur Issue Arbeitsmarktintegration wird in der Arbeit der Frage nachgegangen, welche emotionalen Reaktionen durch diese Repräsentationen hervorgerufen werden.
Anhand eines Mixed-Methods-Designs bestehend aus zwei Erhebungs- und Analysephasen, werden hierfür zunächst (1) in einem modifizierten wissenssoziologischen Diskursanalyseverfahren (WDA) die Idealtypen anhand der medialen Berichterstattungen in ausgewählten österreichischen Verbreitungsmedien, auf Basis von fünf wesentlichen gesellschaftspolitischen Schlüsselereignissen seit 2015 extrahiert und diese (2) in einem Onlineexperiment mit sechs Experimentalgruppen (N=225) geprüft. Die Analyse zeigt, dass vor allem subalterne Repräsentationsformen in Gestalt von anzugtragenden weißen männlichen Politikern* den Diskurs dominieren. Die Frames, welche den fünf Idealtypen des Politikers*, des AMS-Logos, des Kopftuchs, eines jungen männlichen (vermeintlichen) Flüchtlings sowie graphischen Darstellungen zur Grunde liegen, dienten als theoretische Maske für die Analyse. Es soll dabei den Fragen nachgegangen werden, inwiefern ein Zusammenhang zwischen politischen und gesellschaftlichen Werteeinstellungen (nach S. Schwartz) und den hervorgerufenen Emotionen (PANAS) besteht. Zudem wird untersucht, inwiefern die Kontakthäufigkeit (nach G. W. Allport) mit Flüchtlingen einen Einfluss auf die Bewertung der Bilder hat. Die multivariate Analyse der fünf Stimulusgruppen zeigt u. a., dass soziodemografische Aspekte wie Migrationshintergrund, Geschlecht und Alter keinen Einfluss haben. Dahingegen zeigt sich, dass je mehr Kontakt eine Person mit Flüchtlingen hat, desto negativer nimmt diese Person Integrationsmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt wahr. Der Wert Tradition hat einen negativen Einfluss bei der emotionalen Bewertung des Themas und je mehr Geld eine Person zur Verfügung hat, umso weniger positiv bewertet sie die Integration von Geflüchteten.