Das Ziel der vorliegenden Masterthesis ist es, die Chancen und Herausforderungen deutscher Straßenmagazine, die ein grundlegend analoges Geschäftsmodell verfolgen und eine Kombination aus Kommunikationsmedium und Sozialprojekt darstellen, im Kontext des Medienwandels und der Digitalisierung herauszuarbeiten. Dazu wurden die Chefredakteure der Straßenmagazine Hinz&Kunzt (Hamburg), Zeitschrift der Straße (Bremen), abseits! (Osnabrück) und Trott-war (Stuttgart) mithilfe leitfadengestützter Experteninterviews befragt. Ihre Aussagen wurden unter Anwendung einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Experten vor allem im unterstützenden Einsatz digitaler Kanäle Chancen für ihre Publikationen bzw. ihre gesellschaftspolitische Arbeit sehen. Es zeigt sich aber auch, dass die identifizierten Chancen nicht genutzt und von anderen Problemen überlagert werden. Die Aussagen der Experten deuten auf einen eklatanten Ressourcenmangel hin, und zwar sowohl personeller und zeitlicher als auch finanzieller Art. Sie lassen aber auch vermuten, dass die Experten angesichts einer generell skeptischen Haltung gegenüber der Digitalisierung, eines als zu gering empfundenen Handlungsdrucks sowie aufgrund eigener Prioritäten bewusst in bestehenden Strukturen verharren. Die zentrale Herausforderung im Zuge der Digitalisierung besteht für sie im Erhalt des Printmediums und in der Aufrechterhaltung der persönlichen Begegnungen zwischen Verkäufern und Käufern.